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Ethikansätze

„Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“

Albert SCHWEITZERs zentrale Aussage in seiner „Lehre der Ehrfurcht vor dem Leben“ bewegt sich bereits Anfang des 20. Jahrhunderts (1914 – 1917) weg vom anthropozentrischen Denken hin zu einer biozentrischen Weltanschauung. Er ordnet damit den Menschen ein und stellt ihn auf die gleiche Ebene mit dem übrigen Leben, er unterscheidet nicht zwischen wertvollerem und weniger wertvollem Leben und spricht dem Menschen die Fähigkeit ab, zu beurteilen, welchen Wert andere Lebewesen für das Weltgeschehen haben.

Die Vernichtung oder Schädigung von Leben darf nur aus dringender Notwendigkeit erfolgen.
[1] Bezüglich der Notwendigkeit über das Töten von Tieren zur Nahrungsgewinnung (Schweitzer selbst war Vegetarier) übergibt er die ethische Verantwortung an den einzelnen Menschen, verweist aber gleichzeitig darauf, dass dieses Töten fachgerecht ohne Qual und in Traurigkeit erfolgen soll. Auch warnt er davor, die Augen zu verschließen und Leid dadurch als nicht geschehen anzusehen. Wenn wir diese Auffassung nachvollziehen können, haben wir bereits die Voraussetzungen für eine gesunde Mensch-Tier-Beziehung geschaffen, von der wir dann umfassend profitieren können, z. B. in der gemeinsamen Arbeit.

Gehen wir Menschen davon aus, dass unsere Arbeit dann am effektivsten ist, wenn wir unter optimalen Bedingungen arbeiten, wie körperlicher und seelischer Gesundheit, Harmonie mit unseren Kolleginnen und Kollegen, in heller und freundlich gestalteter Umgebung, also in Zufriedenheit und ohne Zwang, so trifft dies auch auf unsere Mitgeschöpfe, die Tiere zu. Daher ist eine Grundvoraussetzung für die Arbeit mit Tieren deren artgerechte Haltung unter Befriedigung ihrer artspezifischen und individuellen Bedürfnisse, die weit über tierschutzrechtliche Gesetze, Bestimmungen und Verordnungen hinausgehen. Nach KLEIST „wird ein artgerechter Umgang am besten erreicht durch die Kenntnisnahme der spezifischen Ansprüche und Lebensäußerungen der jeweiligen Wildform einer Tierart und deren praktische Umsetzung bei der Haltung der Haustierform“.[2]
 
 
Auch möchte ich nochmals das Prinzip der freien Begegnung nach OTTERSTEDT betonen[3], in der dem Tier die Möglichkeit gegeben wird, ein breites Verhaltensspektrum zu entwickeln und zu zeigen, Kontakt zum Menschen aufzunehmen und eine Bindung zu diesem aufzubauen, aber auch Rückzugsmöglichkeiten wahrnehmen zu können. Der Grundgedanke in der tiergestützten Arbeit sollte also keinesfalls die Frage sein, was dem Tier zumutbar ist, sondern was der Neigung des Tieres nahe kommt und diesem Freude bereitet. Selbstverständlich kann die spätere Arbeit im Rahmen der Sozialisation und Ausbildung der Tiere berücksichtigt werden, sollte jedoch nicht im Vordergrund stehen. So muss bei der Anschaffung eines Tieres immer die Möglichkeit bedacht werden, dass es u. U. nicht für den geplanten Arbeitseinsatz geeignet ist (z. B. durch Krankheit) und ein Lebewesen nicht umgetauscht oder zurückgegeben werden kann.

Weil mir der Umgang mit den Tieren sowohl im Alltag als auch in diesem Berufsbild besonders wichtig ist und ich eine persönliche Affinität zu Hunden habe, möchte ich den nachfolgenden Text hier einfügen, der zwar auf den ersten Blick eher trivial erscheint, aber dennoch sehr viel über die Bindung eines Hundes zu seinem Halter/seiner Halterin aussagt:
 
 

Die zehn Gebote für Hundebesitzer

  1. Mein Leben dauert wahrscheinlich zehn bis fünfzehn Jahre: Jede Trennung von Dir ist schmerzhaft für mich. Bedenke dies, bevor Du mich anschaffst.
  2. Gib mir Zeit zu verstehen, was Du willst.
  3. Setze Dein Vertrauen in mich. Bedenke dies, bevor Du mich anschaffst.
  4. Sei nicht lange böse auf mich und sperr mich nicht zur Strafe ein. Du hast Deine Freunde, Deine Arbeit und Deine Unterhaltung. Ich hab nur Dich.
  5. Sprich mit mir. Auch wenn ich Deine Worte nicht verstehe, ich verstehe Deine Stimme, wenn Du mit mir sprichst. Sei Dir bewusst, dass ich, wie auch immer Du mich behandelst, es niemals vergesse.
  6. Bedenke, bevor Du mich schlägst, dass ich Zähne habe, die die Knochen Deiner Hand leicht zermalmen könnten - aber ich entscheide mcih, Dich nicht zu beißen.
  7. Bevor Du mich ausschimpfst, unkooperativ, ungehorsam oder faul zu sein, frage Dich, ob mich vielleicht etwas quält. Vielleicht habe ich nicht verstanden, was Du von mir willst oder vielleicht fühle ich mich nicht gut, habe nicht das richtige Futter bekommen, habe zu lange in der Sonne gelegen oder mein Herz wird alt und schwach.
  8. Kümmere dich um mich, wenn ich alt werde. Auch Du wirst einmal alt.
  9. Belgeite mich auf schweren Wegen. Sage niemals: "Ich kann es nicht ertragen, das zu sehen." oder "Lass es in meiner Abwesenheit geschehen." Für mich ist alles leichter, wenn Du da bist.
  10. Bedenke, dass ich Dich liebe.



[1] Vgl. VEGETARIERBUND im Internet

[2] KLEIST Artgerechte Tierhaltung – ein Schlüssel zur Kommunikation zwischen Mensch und Tier S. 1 

[3] OTTERSTEDT in Menschen brauchen Tiere S. 61


(Auszug aus: Schriftliche Abschlussarbeit)


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S. Mohr
Dipl. Sozialarbeiterin (FH) Zusatzausbildung: Tiergestützte Pädagogik/Therapie
 
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